1. Einleitung
- Im Rahmen Ihrer Herzkatheteruntersuchung kann eine OCT-Untersuchung sinnvoll sein.
- Die optische Kohärenztomographie (OCT) ist ein hochauflösendes bildgebendes Verfahren, das es ermöglicht, die Innenwand der Herzkranzgefäße (Koronarien) extrem präzise darzustellen.
- Sie wird insbesondere zur Planung, Optimierung oder Kontrolle von Stentimplantationen und zur Analyse unklarer Gefäßveränderungen eingesetzt.
2. Untersuchungsziel
- Beurteilung von Plaques, Dissektionen, Thromben, Stent-Positionierung oder Malapposition.
- Präzise Messung des Gefäßdurchmessers und der Läsionslänge zur Auswahl geeigneter Stents.
- Kontrolle der Stententfaltung nach PCI.
- Klärung unklarer Befunde aus der Angiographie (z. B. bei Restenose, Spasmen, Plaque-Ruptur).
- Beurteilung von Stentversagen (z. B. In-Stent-Restenose oder Thrombose).
3. Ablauf der Untersuchung
- Die OCT wird während einer laufenden Koronarangiographie oder PCI durchgeführt.
- Ein feiner Katheter wird in das betroffene Herzkranzgefäß vorgeschoben.
- Um klare Bilder zu erhalten, wird das Blut im Untersuchungsabschnitt vorübergehend mit Kontrastmittel „ausgespült“.
- Während eines automatischen Rückzugs des Katheters („Pullback“) werden hochauflösende Querschnittsbilder aufgezeichnet.
- Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten, ist schmerzfrei und wird meist nicht separat bemerkt.
4. Vorteile der OCT
- Höhere Auflösung als IVUS (10–15 µm vs. 100–150 µm) – feinste Strukturen erkennbar.
- Besonders hilfreich bei:
- Stentoptimierung (z. B. Malapposition, Dissektionen)
- Thromben oder Plaque-Ruptur (z. B. bei ACS)
- Grenzwertigen Stenosen und unklarer Gefäßmorphologie
- Verbesserung der Sicherheit und Langzeitergebnisse bei PCI.
5. Was muss ich beachten?
- Die OCT wird über den vorhandenen Zugang (Radialis oder Femoralis) durchgeführt.
- Keine zusätzliche Punktion nötig.
- Es wird zusätzlich Kontrastmittel verabreicht (zur Blutverdrängung) → wichtig bei eingeschränkter Nierenfunktion.
6. Mögliche Risiken und Komplikationen
| Komplikation |
Häufigkeit |
Bemerkung |
| Herzrhythmusstörungen |
selten |
durch Kathetermanipulation |
| Kontrastmittel-Nebenwirkungen |
gelegentlich |
z. B. Übelkeit, Flush, selten Allergie |
| Kontrastmittelbelastung der Nieren |
selten |
v. a. bei vorbestehender Nierenfunktionsstörung |
| Gefäßverletzungen (Dissektion, Spasmus) |
sehr selten |
durch Kathetermanipulation, medikamentös behandelbar |
| Thrombenbildung |
extrem selten |
durch gute Antikoagulation nahezu ausgeschlossen |
7. Alternativen
- IVUS (intravaskulärer Ultraschall): höhere Eindringtiefe, keine Kontrastmittelgabe, aber geringere Auflösung.
- Alleinige Angiographie (Röntgenbild): oft ausreichend bei klarer Läsion, aber deutlich weniger präzise.
Die Wahl zwischen OCT und IVUS hängt von klinischer Fragestellung, Gefäßmorphologie, Bildanforderung und Nierenfunktion ab.
8. Nach der Untersuchung
- Es ist keine zusätzliche Überwachung notwendig.
- Die OCT wird direkt in die laufende PCI integriert.
- Die Entscheidung über Stents oder weitere Maßnahmen basiert auch auf dem OCT-Befund.
- Bei erhöhter Kontrastmittelgabe: ggf. viel trinken oder i. v. Volumengabe zur Nierenprotektion.