Standardisierter Echo-Report (EACVI 2017)

Linker Ventrikel und Vorhof 

Zur Evaluation des LV gehören LV-Größe, LV-Masse, globale systolische Funktion, regionale systolische Funktion und  diastolische Funktion.

Enddiastolische und endsystolische Diameter sollten gemessen werden, wobei die 22-Methode gegenüber M-Mode-Messungen zu bevorzugen ist.

RWT sollte zur Beschreibung eines exzentrischen oder concentrischen Remodellings evaluiert werden.

EDVi, ESVi und EF sollten evaluiert werden.  3D-Volumina  Messung wenn möglich.

Bei der Burteilung der regionalen Wandbewegung sollte das 17-Segment-Modell verwendet werden.  Der WMSI sollte ermittelt werden.

GLS mit einem Cutoff von 18%.

SVi und CI.

Diastolische Funktion: E/A, DT, e’ septal, lateral und Mittel. E/E#. sPAP. LAVI. peakl TR-Velocity. AR-Duration, A-Duration und Differenz.

Linker Vorhof: LAVi


Aorta

Annulus (systolisch, inner edge to innr edge) , Sinus, STJ, PAA. Alle Werte indiziert.

Suprasternale Anlotung des Aortenbogens und Messung des Durchmessers bei Verdacht auf Plaques, Thromben oder Dissektion.


Rechter Ventrikel 

Die Größenbestimmung des RV erfolgt durch Messung von RVIT-basal, RVIT-mv, RVOT-prox und RVOT-dist.


Klappenapperat

Bei Regurgitationen sollte auf die Ätiologie eingegangen werden und eine Differenzierung zwischen primärer und sekundärer Insuffizienz erfolgen, dabei sollte nach Möglichkeit die Carpentier-Klassifikation herangezogen werden.

Ab einer mittelgradigen Insuffizienz sollte eine Quantifizierung mittels der semiquantitativen Parameter VC und (über die PISA-Methode zu bestimmenden) EROA erfolgen.

Grundsätzlich sollten bei jeder der vier Klappen Calcifizierungen und Verdickungen  incl. Ausmaß und Lokalisation beschrieben werden.

Bei Stenosen sollte die maximale transvalvuläre Geschwindigkeit und der mittlere Gradient ermittelt werden. Wenn möglich sollte mittels Kontinuitsgleichungung die effekttive Klappenöffnungsfläche (in cm2 und cm2/m2) ermittelt werden. Außerdem gehört zur Quantifizierung der Aortenstenose stets die Angabe des Schlagvolumens (in ml/m2) und des LVOT-Diameters (in mm).

Bei allen mittel- oder hochgradigen Vitien sollten die Größen der vier Herzhöhlen und der sPAP ermittelt werden.


Herzinsuffizienz

Vom echokardiographichen Standpunkt unterscheidet man leicht, mittel und hochgradige systolische LV-Funktionstörung. Zusätzlich gibt es nach den ESC-Leitlinien bei Patienten mit klinischen Zeichen einer Herzinsuffizienz die Unterscheidung erhaltene (ab 50%), intermdiäre und eingeschränkte EF (unter 40%), die in der Zussammenfassung berücksicht werden sollte. Dies könnte z.B. so lauten:  “Mittelgradig eingeschränkte LV-Funktion (EF 36%) und damit  Vorliegen einer HFrEF nach den Kriterien der ESC”  oder “leichtgradig  eingeschränkte LV-Funktion (EF 51%) und damit Vorliegen einer HFpEF nach den Kriterien der ESC.

Die Evaluaton der diastolisschen LV-Funktion incl. der Parametr E/e’ und e’ ist bei jeder Herzinsuffizienz notwendig.

Die GLS sollte bei der Erstevaluation Herzinsufizpatienen, insbesondere bei HFpEF evaluiert werden, wobei ein Wert über -18% eine eingeschränkte longitudinale Funktion zeigt.

Die dreidimensionale Bestimmung der EF sollte vor allem bei Patienten mit therapierelevanter Fragestelluung wie ICD-Impplantation in Betracht gezogen werden.

Merkmale der Dyssynchronie wie septal flasch und apical rocking sollten bei LSB und unharmnischheer Septumkontraktion in die Bescheibung der regionalen LV-Funktion einbezogen werden.

Der Sphärizitätzsindex (Quotient aus kurzer Achse und langer Achse im Vierkammerblick,normal max 0,76) verkleinert sich mit zunehmendem Remodelling des LV, z.B. bei dilatativer Kardiomyopathie.

Weitere optionale Parameter zur Evaluation der Kontraktilität der Ventrikel sind die Pre-ejektionszeit (LV und RV), die LV-Ejektionszeit, dp/Dt und LV-Füllungszeit.


Koronare Herzerkrankung

GLS sollte bei ACS bestimmt werden, da ein eingeschränkter longitudinaler Strain ein Frühzeichen darstellt und eine prognostische Relevanz hat. Ebenso hat die mechanische Dispersion beim ACS eine prognostische Bedeutung.

Die regionale Wandbewegung sollte nach dem 17-Segment-Modell beurteilt und der WMSI berechnet werden.

Die diastolische Funktion zeigt im Rahmen eines ACS eine prognosische Relevanz, insbesondere sind eine DT unter 130 ms und ein E/e’ über 15 ungünstige Prognosefaktoren.


Klappenerkrankungen

Bei Vitien sollten die betroffenen Herzhöhlen bezüglich Größe und Funktion evaluiert werden.

Bei einem signifikanten Aortenvitium sollte LV, Aorta ascendens und der Aortenbogen evaluiert werden.

Das totale und das effektive SV sollten bei Mitral- und Aortenvitien evaluiert werden.

Der TV-Annulus-Diameter in Midsystole sollte bei linksventrikulären Vitien gemessen werden, da bei einem Diameter über 40mm eine TV-Annuloplastie zu erwägen ist.

Bei TV und PV-Vitien ist eine vollständig Evaluation von RV und RA erforderlich.


Kardiomyopathien

Bei jeder Kardiomyopathie ist die RV-Größenbestimmung von prognostischer Bedeutung.

Hypertrabellularisationen oder glitzerndes Myokard sollten beschrieben werden.

Bei HOCM sollte der LVOT in 3D ausgemessen werden. Wenn möglich die LV-Masse in 3D zu evaluieren.

Bei der Amyloidose gibt das apical sparing des GLS-Musters Hinweise.

Bei ARVC sollte der RV-Strain der freien Wand evaluiert werden.


Systemische Erkrankungen mit kardialer Beteiligung

Zu den systemischen Erkrankungen mit kardialer Beteiligung zählen Arterielle Hypertonie, Übergewicht, Hämochromatose, Sarkoidose, Systemische Sklerose, Morbus Fabry und andere Speichererkrankungen, Endomyokardiale Fibrose.

Der Massenindex und E/e’  sind prognostische Faktoren bei arterieller Hypertonie.

Die Relative Wanddicke identifiziert exzentrische Hypertrophien bei Werten über 0,42.

GLS dient der Identifizierung subklinisch reduzierter LV-Funktionen.


Echobefund

Aus dem Echobefund müssen Größe und Gewicht auch die Indikation der Untersuchung hervorgehen.

Herzfrequenz und Rhythmus müssen ebenfalls angegeben werden, gerade die Dopplermessungen zur Evaluation der diastolischen Funktion sind stark Frequenzabhängig.

Ebenso sinnvoll ist der Hinweis bei Dialysepatienten, wann die letzte Dialyse stattgefunden hat.

Der Blutdruck muss abgeben werden, da LV und RV-Funktion, auch GLS von der Nachlast abhängen.

Die Kenntnis des Alters ist wichtig, da verschiedene Paramater (wie viele der diastolischen Funktion und GLS) eine Altersabhängigkeit aufweisen.

Die Schallbedingungen sollten beschrieben sein, gebräuchlich ist die Abgrenzung optimal, gut, suboptimal, schlecht. Aus eingeschränkten Untersuchungsbedingungen kann die Unmöglichkeit spezieller Techniken wie Speckle trackle und 3D abgeleitet werden und es leitet sich manchmal die Indikation weiterer Untersuchungen ab.

Wurde ein Parameter auf verschiedene Weise mit unterschiedlichen Ergebnissen gemessen, liegt es am Untersucher, den am besten passenden  Wert zu wählen und keine Unklarheiten zu erzeugen.


Zusammenfassung des Befunds

Die Zusammenfassung sollte die wichtigsten Pathologien des Befundes beeinhalten, die Fragestellung beantworten und einen Beitrag zur Therapie des Patienten leisten.

Erwähnt werden sollen LV- und RV-Funktion und Größe von LV, LA, RV, RA und Aorta sowie der PAP.

GGf. sollte ein Vergleich mit Voruntersuchungen erfolgen.


Galderisi M, Cosyns B, Edvardsen T, Cardim N, Delgado V, Di Salvo G, Donal E, Sade L, Ernande L, Garbi M, Grapsa J, Hagendorff A, Kamp O, Magne J, Santoro C, Stefanidis A, Lancellotti P, Popescu B and Habib G (2017) Standardization of adult transthoracic echocardiography reporting in agreement with recent chamber quantification, diastolic function, and heart valve disease recommendations: an expert consensus document of the European Association of Cardiovascular Imaging. European heart journal cardiovascular Imaging 12: 1301–1310.

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